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Channel: Lohnerhöhungen – 1914-1918: Ein rheinisches Tagebuch
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15. August 1916

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Stadtarchiv Solingen, Bergische Arbeiterstimme 15. August 1916

Die Gewerkschaften in einzelnen Schneidwarenbranchen beschliessen einseitige Teuerungszulagen

    Preisaufschlag in der Messerbranche.
   Am 1. Mai diesen Jahres haben sich die Messerschleifer mit
den Fabrikanten auf eine 20prozentige Preiserhöhung geeinigt.
Seit diesem Zeitpunkte haben sich nun die Verhältnisse so erheb-
lich geändert, daß die damals vereinbarten Preise schon längst
nicht mehr als angemessen gelten konnten. Die Arbeiter wandten
sich deshalb bereits vor geraumer Zeit um Einberufung einer
Vergleichskammersitzung an die Fabrikanten. Die
Fabrikanten lehnten jedoch die Beteiligung ab. In einer
gestern abend im Gewerkschaftshause in Solingen abge-
haltenen Versammlung haben nun die Messerschleifer des
Industriearbeiter-Verbandes beschlossen, den Preis ihrer Arbeit
um 15 Prozent zu erhöhen, so daß jetzt gegen die Sätze von vor
dem 1. Mai eine Erhöhung von 35 Prozent eingetreten ist, die
allerdings durch die horrenden Material- und Lebensmittel-
preise mehr als gerechtfertigt erscheint.
   Die Versammlung stellte sich im übrigen auf den Stand-
punkt, daß sie bereit sei, unbeachtet des gefaßten Beschlusses
mit den Fabrikanten über die Angelegenheit noch zu verhandeln.
   In einer ebenfalls gestern abend abgehaltenen Versamm-
lung der im Deutschen Metallarbeiter-Verband organisierten
Federmesserreider wurde beschlossen, eine weitere
Lohnerhöhung von 15 Prozent zu fordern.


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